Zur Mitte finden – unter diesem Motto bereite ich gerade ein Entspannungswochenende vor, das im kommenden Februar stattfinden wird.
Es verlangt jede Menge Organisation von mir, Präsenz sowohl auf der Ebene des Inhalts – also: Was nehme ich ins Programm, welche Texte brauche ich, welche Art von Meditations- Atem- und Körperübungen kann ich benutzen –
als auch auf der Ebene der Planung: Mit wieviel TeilnehmerInnen rechne ich, wie kalkuliere ich die Preise damit mein Auftraggeber zufrieden ist, wie organisiere ich die Zimmerverteilung uswusw
Das alles tue ich mit Freude, aber ich spüre auch, dass es mich ganz schön aus MEINER Mitte heraus katapultiert und das mir die Momente des Rückzuges und des nicht-ansprechbar-Seins knapp werden.
Ich nehme wahr, wie mir ständig neue Ideen durch den Kopf geistern und wie es mir schwer fällt, mich auf eine Sache zu konzentrieren, weil im selben Moment schon wieder eine andere Anfrage darauf wartet, bearbeitet und erledigt zu werden.
Die Füße laufen dabei wie von selbst mit – wie praktisch. Um sie muss ich mich in dieser hektischen Zeit nicht auch noch kümmern. Es reicht ja, dass der Geist auf Hochtouren läuft!
Das Gefühl für die Mitte, für das innere Zentrum der Ruhe und des Innehaltens scheint abgeschaltet zu sein.
Und dann kommen wie bestellt die Schmerzen.
In den Füßen.
In den Knien.
Im Magen.
Und im Nacken.
Sie zwingen mich erst leise, dann sehr nachdrücklich dazu, inne zu halten und erst mal wieder MICH wahrzunehmen.
Wie kann ich Menschen dabei behilflich sein, in ihre Mitte zu kommen, wenn ich gerade selber wie ein Gummiball auf und ab hüpfe, weit entfernt von jeder Ausgeglichenheit?
Aber so schnell geschieht uns das…………aus lauter guter Absicht und Begeisterung, voll Enthusiasmus und kreativen Ideen schalten wir die inneren Antennen ab, die doch sonst so zuversichtlich wahrnehmen, was wir brauchen, was uns gut tut, wo wir langsam machen und gegensteuern müssen, um weiterhin gesund und im Einklang mit uns selbst zu bleiben.
Ich erlaube mir, es in aller Konsequenz zu fühlen:
Wie ich mich zwanghaft kopfgesteuert und automatisiert durch meinen Alltag bewegt habe ohne die geringste Aufmerksamkeit dem Raum der Mitte zu schenken.
Und ich fühle den Schmerz in den geschundenen Füßen und überlasteten Knien, der scheiinbar aus dem Nichts aufgetaucht ist……..fühle die Leere und Gereiztheit im Magen…………den überforderten Geist und seine Überspannung in Schultern, Kopf und Nacken………..und sage aus tiefstem Herzen DANKE!!!
Wie weise und umsichtig diese Körper-Geist-Seele-Einheit doch ist!
Wie liebevoll sie mich darauf hingewiesen hat, was mir fehlt!
Und wieder einmal darf ich mich in tiefer Demut verneigen vor diesem Wunderwerk, das ich als Mensch bin – und ich wünsche Dir, du kannst es genauso.
Ich lasse mich inne halten, atmen, wahrnehmen……………lasse es in mir klingen.
Zuerst ist der Ton ganz schrecklich schrill und unangenehm. Doch nach einer Zeit spüre ich, wie er sich verändert und tiefer wir, voller klingt, satter. Ja, gesättigt fühlt er sich jetzt an. Gesättigt und wieder in der Mitte angekommen.
Ja, in dieser Zeit, die ich mir selbst gewidmet habe, ist einiges liegen geblieben. Weder hat sich die Küche aufgeräumt noch das Bad geputzt. Und es hat sich auch keine Mahlzeit von alleine gekocht. Ganz zu schweigen von dem ungekämmten Wesen in schlabberigen Klamotten, das da atmend auf dem Boden sitzt. Aber – ich habe meine MITTE wieder gefunden!!!
Und in diesem Gefühl kann ich nun Schritt um Schritt weiter gehen, in der Gewissheit, dass ich den Teilnehmerinnen des Entspannungswochenendes wirklich dabei behilflich sein kann, auch die ihre wieder zu finden.
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